Luxemburgs Obdachlosigkeit: Dringender Bedarf an neuen Unterkünften!

Der Bedarf an Unterkünften für Obdachlose in Luxemburg steigt. Ministerium und Organisationen reagieren mit neuen Angeboten und Initiativen.
Der Bedarf an Unterkünften für Obdachlose in Luxemburg steigt. Ministerium und Organisationen reagieren mit neuen Angeboten und Initiativen. (Symbolbild/MS)

Luxemburg, Luxemburg - Der Bedarf an Unterkünften für Obdachlose in Luxemburg erreicht alarmierende Ausmaße. Laut Informationen von Lessentiel äußert sich Präsident André Duebbers der Organisation „Stëmm vun der Strooss“ besorgt über die stark wachsende Nachfrage nach Notunterkünften. Im Juni 2024 verwies das Familienministerium auf 238 erfasste obdachlose Personen, was den Druck auf die bestehenden Strukturen erhöht.

Aktuell betreibt das Ministerium sieben Unterbringungsstrukturen und ergänzt diese durch Einrichtungen anderer Ministerien und lokaler Behörden. In der Hauptstadt gibt es vier Nachtherbergen mit insgesamt 47 Betten sowie 74 Plätze in Notunterkünften. Jährlich werden im Rahmen der „Wanteraktioun“ 250 zusätzliche Betten bereitgestellt.

Anpassung der Unterstützungsangebote

Trotz dieser Zahlen wird deutlich, dass nicht alle verfügbaren Unterkünfte angenommen werden. Das Ministerium arbeitet intensiv an der Anpassung seiner Unterstützungsangebote und hat die Initiative „Solidaritéit mat den Heescherten“ ins Leben gerufen, die kleine Einrichtungen nach dem „Housing First“-Ansatz fordert. Dieses Konzept, das auch von Deutschlandfunk Kultur ausführlich behandelt wird, setzt auf die Bereitstellung einer dauerhaften Unterkunft als ersten Schritt zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Dies geschieht, bevor andere soziale Probleme adressiert werden.

Das Luxemburgische Familienministerium unterstützt zudem mittelfristige und langfristige Wohn- und Pflegeangebote sowie bezahlbaren Wohnraum. Im vergangenen Jahr diente die Unterstützung 5.715 Menschen in akuten Wohnungsnotsituationen, wobei 1.560 von ihnen Unterkünfte erhalten haben. Insgesamt profitierten 62 Personen vom „Housing First“-Modell, das den Fokus auf individuelle Unterstützung durch wohnbegleitende Hilfen legt.

Zukünftige Projekte und Initiativen

Minister Max Hahn hat den Ausbau von Notunterkünften und Wohnangeboten angekündigt, darunter eine geplante soziale Waschküche, die Duschen und Waschmaschinen bereitstellt, sowie eine Werkstatt zur Unterstützung von wohnungslosen oder drogenabhängigen Menschen. Zusätzlich wird ein neuer nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit in Luxemburg entwickelt.

In Deutschland fehlen hingegen beispielsweise ähnliche Institutionen und Personal zur Wohnraumvermittlung, was die Situation für Obdachlose weiter verschärft. Der Wohnungslosenbericht von Januar 2022 verzeichnete 263.000 obdachlose Personen in Deutschland. Initiativen wie „Housing First“, die in Städten wie Berlin, Bremen und Frankfurt etabliert sind, versuchen zwar, dem entgegenzuwirken, müssen jedoch vor Herausforderungen wie steigenden Mieten und unzureichendem Wohnungsbau bestehen.

Obdachlosigkeit bleibt also ein drängendes Problem in Europa, wobei Luxemburg und Deutschland verschiedene Ansätze verfolgen, um betroffenen Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

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Ort Luxemburg, Luxemburg
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