Zukunft der Autoindustrie im Saarland: Ford-Werk schließt für immer!
Debatte über die Zukunft der Autoindustrie im Saarland: Ford stellt Produktion in Saarlouis ein, Gewerkschaften wehren sich.

Zukunft der Autoindustrie im Saarland: Ford-Werk schließt für immer!
Die Zukunft der Automobilindustrie im Saarland steht auf der Kippe. Bereits Ende 2025 wird die Produktion im Ford-Werk Saarlouis eingestellt, was weitreichende Konsequenzen für die Region hat. Diese Entwicklung führt zu einer Debatte über die mögliche dauerhafte Abwanderung der Automobilproduktion aus dem Saarland. Armin Gehl, der Chef des Netzwerkes Autoregion, äußerte sich pessimistisch und prognostiziert, dass im Saarland niemals wieder Autos gebaut werden. Ein Hauptgrund hierfür sind laut Gehl fehlende Flächen sowie die Konkurrenz durch andere europäische Länder, insbesondere Ungarn. Der ehemalige Kampf der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze, symbolisiert durch Schilder mit dem Motto „Saarlouis muss leben!“, schwindet zunehmend.
Die Situation ist jedoch nicht so eindeutig, wie Gehl es darstellt. Gewerkschaften wie die IG Metall Völklingen und der Betriebsrat der Ford-Werke Saarlouis widersprechen seiner Prognose. Sie betonen die Stärke des Industriestandorts Saarland und machen ihn nicht allein für die bisherige Entscheidung von Ford verantwortlich. Vielmehr sehe man die hohen Produktions- und Lohnkosten als Problem, die eine Produktion von Autos unter 30.000 Euro unmöglich machen. Die Kritiker von Gehl werten seine Aussagen als gefährlich, da sie die Bemühungen um eine Ansiedlung neuer Unternehmen in der Region untergraben könnten.
Umbrüche und Investitionen
Die Umstrukturierung von Ford im europäischen Markt, die darauf abzielt, sich als reiner Elektroautobauer zu positionieren, bringt massive Stellenstreichungen mit sich. Nach Angaben der IG Metall wird insbesondere im Ford-Werk Saarlouis Personal abgebaut. Die Produktion des beliebten Kompaktmodells Focus wird 2025 enden, was die Unsicherheit für den Standort weiter erhöht. Das Werk in Valencia hat den Zuschlag für die Produktion des elektrischen Nachfolgers erhalten.
Um die Auswirkungen dieser Veränderungen etwas abzufedern, unterzeichnete Ford Ende Juni 2023 eine Absichtserklärung mit der saarländischen Regierung und einem potenziellen Großinvestor. Doch Ford-Deutschland-Chef Martin Sander gab im Oktober 2023 bekannt, dass der Käufer nach gescheiterten Verhandlungen abgesprungen sei. Über die Gründe für das Scheitern dieser Gespräche gibt es keine konkreten Informationen.
Beschäftigungssicherung und Zukunftsperspektiven
Trotz aller Unsicherheiten hat Ford überraschend eine Beschäftigungszusage bis Ende 2032 für das Werk Saarlouis abgegeben, mit dem Ziel, 1.000 Arbeitsplätze zu sichern. Aktuell arbeiten rund 3.750 Beschäftigte im Werk. Diese Regelung ist in einer Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat festgehalten und beinhaltet unter anderem einen Sozialtarifvertrag, der hohe Abfindungen sowie Prämien umfasst. Zudem wird eine Transfergesellschaft gebildet, und es sind Qualifizierungsprogramme geplant.
Die Produktion des Ford Focus wurde neuerlich auf November 2025 verschoben. Im Rahmen von Streiks im März 2024 wurde zudem ein Sozialtarifvertrag für Mitarbeiter von fünf Zulieferfirmen des Werks ausgehandelt. Ford steht auch weiterhin in Verhandlungen mit bis zu 15 Interessenten für einen (Teil-)Verkauf des Standorts, wobei immerhin acht konkrete Interessenten identifiziert wurden. Zu den potenziellen Käufern zählen Unternehmen wie BYD, Magna und Nedcar. Für das Saarland besteht zudem die Möglichkeit, im „Worst-Case“ das Gelände für bis zu 95 Millionen Euro von Ford zu übernehmen und selbst zu vermarkten – jedoch bleibt unklar, ob diese Regelung nach dem Abbruch der Verhandlungen mit dem Investor realisiert werden kann.
Inmitten dieser Herausforderungen ist der Aufruf zur Unterstützung aller Akteure, die sich für Industrie und Beschäftigung in der Region einsetzen, notwendiger denn je. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage im Saarland entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Automobilproduktion langfristig zu sichern.
Für weitere Details können die Berichte von fr.de und auto-motor-und-sport.de konsultiert werden.