Alarmstufe Rot für Gemüsebau: Zikade bedroht Ernte in Baden-Württemberg!

Rheinland-Pfalz, Deutschland - Eine alarmierende Pflanzenkrankheit breitet sich derzeit in Deutschland aus und bedroht die Ernte von Kartoffeln sowie verschiedenen Gemüsearten. Verantwortlich für die Situation ist die Schilf-Glasflügelzikade, die das Bakterium Candidatus Phytoplasma solani überträgt, welches die Krankheit Stolbur hervorruft. Die betroffenen Regionen umfassen insbesondere Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen, jedoch sind auch Niedersachsen und Sachsen-Anhalt betroffen. Die Landwirtschaftsministerin von Baden-Württemberg bewertet die Lage als „ernste Bedrohung“ für die heimische Versorgung mit Kartoffeln, Gemüse und Zucker, was erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Laut aktuellen Berichten von Merkur und Tagesschau sind die Ertrags- und Qualitätsverluste bereits deutlich spürbar.
Die Ernteverluste sind alarmierend: In den relevanten Rübenanbaugebieten Baden-Württembergs berichten Landwirte von bis zu 25 Prozent geringeren Erträgen bei Zuckerrüben und Kartoffeln. So registrierten Bauern sogar Verluste von bis zu 70 Prozent im Kartoffelanbau. Die betroffenen Pflanzen zeigen Symptome wie welken, gummiartige Konsistenz der Wurzeln und Knollen sowie einen merklichen Rückgang von Geschmack und Ertrag. Diese physischen Veränderungen führen dazu, dass infizierte Pflanzen nicht mehr verarbeitet oder gelagert werden können, was die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe weiter verschärft.
Wirtschaftliche Auswirkungen und dringende Maßnahmen
Die betroffenen Landwirte stehen unter immensem Druck. Isabell Pergner, Umwelt-Referentin des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg, macht deutlich, dass der Fortbestand des Anbaus bei einigen Betrieben infrage steht. Besonders die Kartoffel- und Gemüsebauern fürchten um ihre Existenz. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, äußert „sehr große Sorgen“ aufgrund der rasanten Ausbreitung der Zikade und fordert dringend effektive Bekämpfungsmaßnahmen. Aufgrund der Schwere der Lage wird ein dringender Bedarf an wirksamen Pflanzenschutzmitteln und an Forschung zur Resistenzzüchtung sowie Bekämpfungsstrategien gefordert.
Die Schilf-Glasflügelzikade profitiert nicht nur von der Verbreitung durch den menschlichen Verkehr, sondern auch von den klimatischen Veränderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben. Die Zikaden vermehren sich besonders in warmen Frühsommern und Sommern, was die Bekämpfung der Plage zusätzlich erschwert. Agriculturexperten und Ministerien fordern sich verstärkt mit diesem Problem auseinandersetzen, um der drohenden Nahrungsmittelknappheit entgegenzuwirken.
Gesundheitliche Bedenken? Fehlanzeige
Trotz der drängenden Problematik bezüglich der Ernteausfälle gibt es positive Nachrichten in einer kritischen Angelegenheit: Stolbur ist nicht gesundheitsschädlich für Menschen. Produkte, die Anzeichen von Fäulnis oder gummiartiger Konsistenz aufweisen, gelangen jedoch nicht in den Handel, was zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit für die Verbraucher darstellt. Die anhaltende Ausbreitung der Zikade und die damit verbundene Pflanzenkrankheit stellt jedoch ein ernsthaftes Risiko für eine ganze Branche dar.
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Ort | Rheinland-Pfalz, Deutschland |
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