Drama bei Ford: 2.800 Jobs in Saarlouis auf der Kippe!

Am 16.07.2025 informierte Ford in Saarlouis rund 2700 Mitarbeitende über Stellenabbau und soziale Maßnahmen.
Am 16.07.2025 informierte Ford in Saarlouis rund 2700 Mitarbeitende über Stellenabbau und soziale Maßnahmen. (Symbolbild/MS)

Saarlouis, Deutschland - Am 16. Juli 2025 fand eine bedeutende Betriebsversammlung bei Ford in Saarlouis statt, bei der rund 2700 Mitarbeitende über die aktuellen Entwicklungen im Werk informiert wurden. Ein zentrales Thema der Versammlung war die Einigung zwischen der IG Metall und dem Management über den geplanten Stellenabbau am Kölner Ford-Werk. Hierbei wurde ein finanzieller Rettungsschirm für die Kölner Beschäftigten im Falle einer Insolvenz zugesichert. Um diesen Insolvenzschutz zu erhalten, mussten die Mitarbeitenden unter bestimmten Bedingungen den betriebsbedingten Kündigungen zustimmen, obwohl ursprünglich Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen waren, wie Tagesschau berichtet.

Neben den Informationen zur Situation in Köln stellte sich die Lage im Saarlouiser Werk als nicht weniger dramatisch dar. Laut den Angaben der WSWS ist der Stellenabbau im Saarland bereits konkret geplant: Von ehemals fast 7000 Arbeitsplätzen sollen bis Ende nächsten Jahres nur noch 1000 bestehen bleiben. Das bedeutet, dass rund 2800 der derzeit etwa 3800 Mitarbeitenden ihre Jobs verlieren werden. Darüber hinaus sind etwa 1500 Stellen im Zulieferpark betroffen.

Kritik und Widerstand

Darüber hinaus wird auf die Gefahren hingewiesen, die die Umstellung auf Elektromobilität mit sich bringt. Schätzungen zufolge könnten bis zu 40% der Arbeitsplätze in der Autoindustrie, was über 300.000 Stellen entspricht, in Gefahr sein. Diese Bedenken werden durch die sinkenden Geschäftserwartungen in der Branche untermauert, die vom Ifo-Institut gemeldet wurden. Aktieninhaber fordern zudem höhere Renditen, was zusätzlichen Druck auf die Beschäftigten und zukünftige Arbeitsplätze bedeutet.

Vorbereitung auf den Widerstand

Die Aussicht auf zukünftige Klassenkämpfe und spontane Streiks wird als hoch eingeschätzt, während der Betriebsrat und die IG Metall beschuldigt werden, Initiativen zur Verteidigung des Werks zu unterdrücken. Thal warnt, dass aktive Kämpfe den Anspruch auf Abfindungen gefährden könnten. Ein bemerkenswerter Aufruf zur Bildung eines Aktionskomitees und zur Mobilisierung gemeinsamer Kampfmaßnahmen macht deutlich, dass die Betroffenen auch übergreifende Unterstützung suchen. Auch die Taktik von Warnstreiks wird kritisch hinterfragt, da diese als Versuch gewertet werden, die Schließung des Werks zu verheimlichen.

Eine Urabstimmung über das „Gesamtpaket“ ist für den 22. Februar 2024 angesetzt. Diese könnte, so die Einschätzung vieler, das endgültige Aus für die Autoproduktion in Saarlouis besiegeln. Mitarbeitende werden dazu aufgerufen, sich mit anderen Betroffenen in der Autoindustrie zu vernetzen und aktiv für ihre Interessen einzutreten.

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Ort Saarlouis, Deutschland
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