Saarbrückens Finanzamt: DSD fordert Stopp des Abrisses!

Saarbrücken, Deutschland - Die Debatte um das denkmalgeschützte Finanzamt in Saarbrücken nimmt eine neue Wendung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fordert die Rücknahme der aktuellen Abrissgenehmigung, die im vergangenen Jahr von der saarländischen Landesregierung erteilt wurde. Diese Entscheidung folgte auf die gescheiterte Konzeptvergabe für die Neubebauung des Areals am Stadtgraben, was die DSD als katastrophalen Fehlschlag bezeichnet.
Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der DSD, äußert scharfe Kritik an dem bisherigen Prozess zur Errichtung eines neuen Gebäudes. In einer Pressemitteilung plädiert die Stiftung für einen „neuen Denkansatz für das Areal“. Die DSD sieht darin eine Chance, Vertrauen zurückzugewinnen und Entscheidungen unter Berücksichtigung von Denkmalexperten und der Öffentlichkeit zu treffen. Ein rein utilitaristischer Ansatz sei unzureichend.
Forderungen der DSD
Um die Situation zu verbessern, fordert die DSD bei einer eventuellen erneuten Ausschreibung:
- Den Erhalt des Denkmals als Grundlage für neues Bauen.
- Rechtzeitige Einbeziehung von Denkmalfachleuten und der Öffentlichkeit.
- Die Rücknahme der bestehenden Abrissgenehmigung.
Der Vorstand des Landesdenkmalrates hatte als Reaktion auf das Vorgehen der Landesregierung geschlossen aus Protest zurückgetreten. Diese Entscheidung verdeutlicht die große Unzufriedenheit mit der aktuellen Denkmalschutzpolitik.
Architektonische Bedeutung des Finanzamts
Das Gebäude selbst wurde zwischen 1949 und 1952 nach Plänen des Architekten Karl Wundrack errichtet und gilt als ein bedeutendes Zeugnis der Wiederaufbaujahre. Der fünfstöckige Bau prägt nicht nur das Stadtbild, sondern verkörpert auch architektonische Ideale der frühen Nachkriegszeit.
Die DSD betont zudem, dass gutachterliche Unterlagen über den baulichen Zustand des Finanzamts unter Verschluss gehalten wurden, obwohl der Zustand des Gebäudes besser ist als angenommen. Der Erhalt könnte durchaus als wirtschaftlich und nachhaltig angesehen werden.
Zusammengefasst fordert die DSD mit Nachdruck die Rücknahme der Abrissgenehmigung für das Saarbrücker Finanzamt, um eine neue Ausschreibung unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte zu beginnen. Die Diskussion um das Gebäude spiegelt größere Fragen der Denkmalschutzpolitik in der Region wider.
Für weitere Informationen zu dieser Thematik, siehe auch die Berichterstattung von Saarbrücker Zeitung und die offizielle Stellungnahme der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Details | |
---|---|
Ort | Saarbrücken, Deutschland |
Quellen |