Rätselhafter Waffenbesitz: Reichsbürger hält über 800 Schusswaffen versteckt!

Riegelsberg, Deutschland - Ein 66-jähriger Mann aus Kordel im Kreis Trier-Saarburg steht ab heute vor dem Amtsgericht Trier. Er wird beschuldigt, unerlaubt mehr als 800 Schusswaffen sowie ein Lager für explosive Stoffe besitzen zu haben. Laut Informationen von Saarbrücker Zeitung soll der Beschuldigte ursprünglich Waffenhändler gewesen sein. Im Dezember 2018 wurde ihm jedoch die behördliche Erlaubnis zum Betrieb seines Gewerbes durch das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz entzogen, da er der „Reichsbürgerbewegung“ angehören soll.
Der beschuldigte Mann kam einer Aufforderung der Behörden zur Abgabe seiner Waffen nicht nach, was im März 2019 zur Beschlagnahmung von hunderten Waffen und gefährlichen Materialien führte. Diese wurden an drei verschiedenen Orten aufbewahrt, darunter auch ein Standort im Saarland. „Reichsbürger“ sind eine Gruppierung, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland sowie deren Behörden abgelehnt und fälschlicherweise behaupten, dass das Deutsche Reich weiterhin bestehe.
Die Reichsbürgerbewegung
Laut dem Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz sind insgesamt rund 1.100 Menschen im Spektrum der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ aktiv. Diese Gruppierungen lehnen nicht nur die Existenz des deutschen Rechtssystems ab, sondern berufen sich zudem auf historische und selbst definierte rechtliche Konzepte, wie in einem Bericht des Verfassungsschutzes erläutert wird.
Im Jahr 2023 wurde das Personenpotenzial dieser extremistischen Gruppierungen auf etwa 25.000 geschätzt, ein Anstieg im Vergleich zu 23.000 im Jahr 2022. Rund 1.350 dieser Personen werden dem rechtsextremistischen Spektrum zugeordnet und etwa 2.500 gelten als gewaltorientiert. Diese Entwicklung wird teilweise durch Vernetzungen mit anderen extremistischen Gruppen begünstigt. Besonders auffällig ist der Anstieg des Anteils von Frauen in der Szene: Dieser stieg von 23 % im Jahr 2017 auf 43 % in 2023.
Staatliche Maßnahmen und Sicherheitslage
Die staatlichen Maßnahmen gegen „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ sind weiterhin im Fokus, zumal sich das Bedrohungspotenzial durch diese Gruppierungen erhöht hat. Im Jahr 2023 wurden etwa 200 „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ waffenrechtliche Erlaubnisse entzogen, während noch rund 400 von ihnen über solche Erlaubnisse verfügten. Bei verschiedenen Durchsuchungen konnten zahlreiche Waffen und Sprengmittel sichergestellt werden.
Die Gesellschaft sieht sich einem tiefgreifenden Problem gegenüber, das sowohl die Polizei als auch den Verfassungsschutz vor große Herausforderungen stellt. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen sich aus dem Prozess gegen den 66-jährigen Mann entwickeln werden und welche weiteren Maßnahmen die Behörden ergreifen müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
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Ort | Riegelsberg, Deutschland |
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