Vom Monokultur- zum Mischwald: Waldbesuch im Warndt begeistert Naturfreunde

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Umweltministerin Berg führt Waldexkursion in Großrosseln durch, thematisiert den Wandel zu Mischwald und Biodiversität.

Umweltministerin Berg führt Waldexkursion in Großrosseln durch, thematisiert den Wandel zu Mischwald und Biodiversität.
Umweltministerin Berg führt Waldexkursion in Großrosseln durch, thematisiert den Wandel zu Mischwald und Biodiversität.

Vom Monokultur- zum Mischwald: Waldbesuch im Warndt begeistert Naturfreunde

Im Warndt-Wald fand am vergangenen Donnerstag eine spannende Waldexkursion statt, die ursprünglich im Sommer geplant war, aber wegen der hohen Temperaturen verschoben werden musste. Trotz ungünstiger Wetterbedingungen mit Regen und Sturmböen versammelten sich über 20 naturbegeisterte Teilnehmer sowie vier Hunde und folgten den Erklärungen von Revierförster Marcel Kiefer und Forstoberinspektor-Anwärterin Maja Wild. Der Termin war besonders für Umweltministerin Petra Berg (SPD) vorgesehen, die jedoch aufgrund einer Erkrankung nicht teilnehmen konnte. Das Hauptthema der Veranstaltung war „Von der Monokultur zum Mischwald“.

In dem Revier Großrosseln hat sich die Waldbewirtschaftung in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Derzeit besteht knapp 90 Prozent des Waldes aus Laubbaumarten. Diese Vielfalt trägt entscheidend dazu bei, das Risiko eines Totalverlustes durch Schädlinge oder Krankheiten zu verringern. Die Förster zeigen den Teilnehmenden einen Bereich, aus dem viele Fichten entfernt wurden. Durch diesen Lichtaustritt konnte die natürliche Vegetation angeregt werden, was dazu führte, dass sich Esskastanien und Buchen selbst pflanzten.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung und Schutzmaßnahmen

Die menschlichen Eingriffe im Wald erfolgen nur dann, wenn es nötig ist und die Natur sich nicht selbst verjüngen kann. So vergraben Eichelhäher Eicheln, von denen einige als Verstecke vergessen werden, was zur Bildung neuer Eichen führt. Während der Exkursion wurde herausgestellt, dass junge Bäume jedoch gefährdet sind. Bedrohungen wie Rehwild, Brombeerhecken und Adlerfarn machten Schutzmaßnahmen erforderlich, um den Fortbestand junger Baumarten zu gewährleisten.

Ein weiterer Aspekt der Waldpflege ist die Methode des „Ringelns“, bei der ein Rindenring entfernt wird, um den Baum kontrolliert absterben zu lassen. Abgestorbene Bäume bleiben als Totholz im Wald, das nicht nur Lebensraum für viele Arten bietet, sondern auch Wasser speichert. Marcel Kiefer hat in den letzten drei Jahren etwa 30 Retentionsbecken angelegt, um Wasser während starker Regenfälle zurückzuhalten, was zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung beiträgt.

Vielfalt führen: Naturschutz treffen auf Waldbewirtschaftung

Dieser Austausch über nachhaltige Methoden korreliert mit Projekten, die in ganz Europa durchgeführt werden, wie beispielsweise das Förderprojekt „Biodiversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald“ (BIMUWA), das in Österreich realisiert wird. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines Leitbildkonzepts zur Biodiversitätssicherung, das in Zusammenarbeit mit forstlichen Anspruchsgruppen und umweltbezogenen Organisationen erarbeitet wird. Wälder nehmen in Österreich fast 50 Prozent der Fläche ein und sind somit entscheidend für das Erhalten der Biodiversität.

Das Projekt zielt darauf ab, integrative Naturschutzmaßnahmen in der Waldbewirtschaftung zu fördern und unterstützt die österreichische Waldstrategie 2020+. Fachveranstaltungen und eine Best-Practice-Exkursion in Kärnten haben dabei bereits wichtige Ergebnisse zur Förderung der Biodiversität hervorgebracht, die auch für die regionale Forstwirtschaft von Bedeutung sind.

Die Exkursion im Warndt-Wald verdeutlicht, wie wichtig der Austausch zwischen Naturfreunden, Förstern und der Politik ist, um eine nachhaltige und vielfältige Waldbewirtschaftung zu fördern, die sowohl ökonomische als auch ökologische Aspekte in Einklang bringt. Dabei bleibt der Erhalt der biologischen Vielfalt eines der obersten Ziele, das auch in der Waldbewirtschaftung in Zukunft zunehmend Berücksichtigung finden muss.