Theater als Lebensschule: Wöhrer feiert 30 Jahre kreative Bühnenarbeit!

Josef Leo Wöhrer reflektiert über 30 Jahre beim Schultheater in Rohrbach, dessen gesellschaftspolitische Rolle und Bedeutung für Jugendliche.
Josef Leo Wöhrer reflektiert über 30 Jahre beim Schultheater in Rohrbach, dessen gesellschaftspolitische Rolle und Bedeutung für Jugendliche. (Symbolbild/MS)

Rohrbach, Österreich - Josef Leo Wöhrer blickt auf mehr als 30 Jahre Engagement im Schultheater zurück. Von 1991 bis 2014 leitete er die Bühnenspielgruppe der Mittelstufe und konzentrierte sich dabei auf Kinder- und Jugendtheater. Unter seiner Leitung entstanden große Projekte wie das Musical „Sindbad letztes Abenteuer“ im Jahr 2008, das bei den jungen Schauspielern große Begeisterung auslöste. Seine Leidenschaft für das Theater und seine Bemühungen um die Förderung der schauspielerischen Fähigkeiten seine Schützlinge fanden auch nach seiner Übernahme der Oberstufen-Bühnenspielgruppe im Jahr 2015, nach der Pensionierung von Gü Wolkerstorfer, ihren Fortgang. Wöhrer führte Aufführungen von Klassikern wie „Die Nashörner“, „Draußen vor der Tür“ und „Stromaufwärts“ auf und stellte damit die Relevanz klassischer Stücke für junge Menschen unter Beweis.

Während seiner langen Laufbahn im Theater hatte Wöhrer mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen. Dies reichte von unpünktlichen Schauspielern, über Krankheitsfällen bis hin zu Schwierigkeiten mit Requisiten und späten Textlernphasen. Dennoch blieb die Freude am Theater und die Begeisterung für das gemeinsame Arbeiten stets präsent. Wöhrer betont die gesellschaftspolitische Rolle des Theaters, da es Themen wie Mobbing, Magersucht und Totalitarismus ansprechen kann. Damit zeigt das Theater nicht nur seine künstlerische, sondern auch seine bildende Funktion in der Gesellschaft auf.

Die Auswirkungen von Theaterpädagogik

Die Bedeutung der Theaterpädagogik kann nicht genug hervorgehoben werden, insbesondere für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die Kunst des Theaters fördert nicht nur das schauspielerische Talent, sondern auch grundlegende soziale Fähigkeiten. Theaterpädagogik entstand in Deutschland in den 1970er-Jahren, um speziell jungen Menschen den Zugang zum Schauspiel zu erleichtern. Diese Form der Bildung wird häufig als „Schule der Wahrnehmung“ beschrieben, da sie Fähigkeiten in den Bereichen Teamarbeit, Ausdrucksfähigkeit und Kreativität vermittelt.

Besonders Kinder sind von Natur aus Nachahmer, was für ihre Entwicklung entscheidend ist. Durch verschiedene Spielformen im Theater, wie Stegreifspiele, Pantomime und Schattenspiele, haben sie die Möglichkeit, neue Perspektiven wahrzunehmen und ihre Reflexionsfähigkeiten zu schärfen. Die persönlichen Interessen der Mitglieder sollten idealerweise in die Gruppenarbeit integriert werden, um einen flexiblen und kreativen Ansatz zu gewährleisten.

Ein neuer Abschnitt

Mit der Übernahme der Bühnenspielgruppe von Wöhrer durch Clemens Andel, einen ehemaligen Kabarettisten und Bühnenbildner, beginnt ein neuer Abschnitt in der Geschichte dieser Theatergruppe. Andel wird nicht nur die Tradition fortsetzen, sondern hat auch das Potenzial, frische Impulse zu setzen und das Engagement für die gesellschaftspolitische Relevanz des Theaters weiter zu vertiefen.

In einer Zeit, die stark von digitalen Medien geprägt ist, bleibt die Theatererfahrung für den Lebensweg von Kindern und Jugendlichen von hoher Bedeutung. Theater kann nicht nur unterhalten, sondern auch helfen, wichtige Themen auf spielerische Weise zu vermitteln, was die Relevanz von Arbeit wie der von Wöhrer und Andel unterstreicht. Dies ist ein Ansatz, der durch die Theaterpädagogik gestärkt wird und die wertvolle Rolle des Theaters in der heutigen Gesellschaft zeigt.

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Ort Rohrbach, Österreich
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