Rhein-Kreuzfahrt in Gefahr: Schweizer Reedereien kämpfen ums Überleben!

St. Johann, Schweiz - Die Krise in der Flusskreuzfahrtbranche am Rhein spitzt sich weiter zu. Besonders die Schweizer Reedereien stehen vor enormen Herausforderungen. Vor der COVID-19-Pandemie waren 191 Kabinenschiffe unter Schweizer Flagge aktiv, die rund 10.000 Menschen beschäftigten und jährlich 1,1 Millionen Passagiere an Bord begrüßten. Die Sehnsucht nach Reisen wurde durch die Pandemie jedoch stark gebremst, und die Saison 2020 fiel vollständig aus, während die Saison 2021 erst Mitte Sommer anlief. Bedeutende Märkte in Fernost und Übersee fehlen nach wie vor, was die Rückkehr zur Normalität zusätzlich erschwert.
Der Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS), Christoph Brutschin, warnt vor drohenden Liquiditätsengpässen und der Gefahr von Pleiten in der Branche. Viele Banken haben aufgrund notleidender Kredite Schiffe übernommen, können diese jedoch nicht im Schweizer Register eintragen. Hinzu kommen anhaltende Konflikte mit Behörden, die die Situation für die Reedereien weiter belasten.
Wichtige Rolle der Reedereien
Schiffe unter Schweizer Flagge spielen eine bedeutende Rolle für die Versorgung des Landes, insbesondere in Krisenzeiten. Von den insgesamt 377 Flusskreuzfahrtschiffen, die vor der Pandemie aktiv waren, fuhren 191 unter Schweizer Flagge. Dies unterstreicht die wichtige wirtschaftliche Bedeutung der Flusskreuzfahrt für die Schweiz.
Interessanterweise stammen 2400 der 10.000 Beschäftigten an Bord diese Schiffe aus Nicht-EU-Ländern, darunter Serbien, die Philippinen, Indonesien und die Ukraine. Dies wirft zusätzliche Herausforderungen auf, da die Regelung, dass zwei Drittel des Eigenkapitals in inländischem Besitz sein müssen, für alle Rheinanliegerstaaten gilt. Die SVS hat daher eine Anpassung dieser Regelung gefordert, um aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten gerecht zu werden.
Politische Hürden und neue Ansätze
Ein weiteres Hindernis stellt die Weigerung Deutschlands und Frankreichs dar, Schengen-Visa für Nicht-EU-Angehörige auf Schweizer Kabinenschiffen auszustellen. In der Folge hat der Nationalrat eine branchenfreundliche Lösung abgelehnt, was den Druck auf die Reedereien erhöht. Die SVS plant nun, einen neuen Anlauf zur Verbesserung der Situation in der Flusskreuzfahrtbranche zu nehmen.
Das Bundesamt für Verkehr hat die Vorgaben für zahlreiche Betreiber der Flusskreuzfahrtunternehmen in der Schweiz konkretisiert. Dies geschieht im Rahmen einer Lizenzvergabe, die sich auf festgelegte Kriterien stützt. Die angespannte Situation und die Notwendigkeit, die touristische Anziehungskraft am Rhein zu bewahren, machen die kommenden Monate entscheidend. Die Betriebe, die bis Basel fahren, sind in der öffentlichen Wahrnehmung von entscheidender Bedeutung. BZ Basel und Bazonline berichten, wie die aktuellen Entwicklungen die Landschaft der Flusskreuzfahrt nachhaltig beeinflussen.
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Ort | St. Johann, Schweiz |
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