Gedenken in St. Stefan-Afiesl: 80 Jahre nach dem Kriegseid erlebt!

St. Stefan-Afiesl, Österreich - Am Pfingstmontag, den 9. Juni 2025, fand in St. Stefan-Afiesl eine Gedenkveranstaltung zur Feier des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs statt. Unter dem Motto „Frühling 1945“ versammelten sich rund 250 Besucher im Stefansplatzerl, um den Erinnerungen an diese bewegte Zeit zu lauschen. Moderiert von Franz Gumpenberger, trugen elf Zeitzeugen persönliche Erlebnisse und nützliche historische Einblicke bei, die sowohl das Kriegsende als auch die darauffolgenden Jahre prägten. Das Projekt zielt darauf ab, historische Fakten mit regionalen Quellen und persönlichen Erinnerungen zu verbinden, um das Bewusstsein für Frieden und demokratische Werte zu stärken.
Unter den Zeitzeugen waren Elfriede und Josef Anzinger, Alois Hinterhölzl, Erich Leitner sowie Franz und Hildegard Madlmayr. Ihre Berichte schilderten eindringlich die Ankunft der Amerikaner am 19. Mai 1945, als amerikanische Panzer auf den Ortsplatz rollten und in der Volksschule Quartier bezogen. Einige Zeitzeugen berichteten jedoch auch von weniger erfreulichen Erlebnissen, wie der Zerstörung von Musikinstrumenten durch die amerikanischen Soldaten. Erich Leitner erinnerte sich daran, wie seine Familie ihre Wohnung an die Amerikaner übergeben musste und zu Verwandten floh.
Erinnerungen an die Nachkriegszeit
Die Berichte der Zeitzeugen verdeutlichten die schwierigen Bedingungen der Nachkriegsjahre, die von Hunger und Not geprägt waren. Viele Orte hatten keinen Strom und kein fließendes Wasser. Elfriede Anzinger erzählte, dass die einrückende russische Besatzungsmacht im Juli 1945 Angst und Übergriffe mit sich brachte. Russische Soldaten forderten Essen und Quartier, was dazu führte, dass viele Frauen sich verstecken mussten. Bürgermeister Alfred Mayr erinnerte daran, dass 80 junge Menschen aus der Gemeinde dem Krieg zum Opfer fielen, was das Dorfbild nachhaltig veränderte.
Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von der Musikkapelle St. Stefan am Walde und dem Kinderchor der Volksschule. Ein besonderer Höhepunkt war die Präsentation einer 40-seitigen Broschüre mit dem Titel „Frühling 1945-Kriegsende und Frieden in St. Stefan-Afiesl“. Diese Broschüre, die auch historische Fotos sowie Auszüge aus Pfarr- und Schulchroniken enthält, wurde am Ort der Erinnerung erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Aufzeichnungen der erkrankten Anna Pürmayer finden dort ebenfalls Platz. Das Wissen und die Erinnerungen, die dort bewahrt werden, sind für zukünftige Generationen von großer Bedeutung.
Erwerb der Broschüre
Die Broschüre ist über einen QR-Code an einer Litfaßsäule im Ortszentrum, beim Gemeindeamt oder in der Pfarrbücherei erhältlich. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um das Gedächtnis an die Vergangenheit lebendig zu halten und die Lehren aus der Geschichte in der heutigen Zeit zu verankern.
Die Gedenkveranstaltung und die damit verbundenen Erzählungen der Zeitzeugen machen deutlich, dass das Erleben des Krieges und der unmittelbare Nachkriegszeit tiefe Narben in der Gemeinschaft hinterlassen haben. Der Austausch und die Erinnerung stehen im Mittelpunkt, um einen Dialog über Frieden und die Wahrung demokratischer Werte anzustoßen, so meinbezirk.at und tips.at.
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Ort | St. Stefan-Afiesl, Österreich |
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