Frauenhaus Bad Homburg: Kämpfen gegen den Platzmangel und für Schutz!

Bad Homburg, Deutschland - In Deutschland bleibt die Lage für Frauenhäuser angespannt. Friederike S., die im Frauenhaus Lotte Lemke der AWO Hessen Süd in Bad Homburg arbeitet, sieht sich täglich gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen. Viele Anfragen auf akuten Gewaltschutz müssen abgelehnt werden, da es nicht genügend Plätze gibt. Dies wird besonders drängend, wenn man bedenkt, dass über 250.000 Fälle von häuslicher Gewalt im Jahr 2023 registriert wurden. Schockierend ist dabei, dass alle vier Minuten eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner Gewalt erlebt, wie gesundheit-soziales-bildung.verdi.de berichtet.
Das neue Gewalthilfegesetz, welches am 31. Januar 2025 vom Bundestag verabschiedet wurde, soll die Situation von gewaltbetroffenen Frauen verbessern. Ab 2032 haben Frauen einen individuellen Rechtsanspruch auf kostenlosen Schutz und Beratung, unabhängig von ihrer gesundheitlichen Verfassung, ihrem Wohnort, Aufenthaltsstatus oder Sprachkenntnissen. Dies ist ein bedeutender Schritt im Rahmen der Umsetzung der Istanbul-Konvention und der EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, so das Infopapier des Frauenhauskoordinierung e.V..
Herausforderungen für geflüchtete Frauen
Trotz dieser Fortschritte bestehen weiterhin gravierende Herausforderungen. Frauen aus anderen EU-Ländern haben eingeschränkten Zugang zu Sozialleistungen, während geflüchtete Frauen aus Drittstaaten hohe Hürden überwinden müssen. Diese Hürden sind besonders problematisch, wenn der Aufenthaltsstatus der Frauen von ihrer Ehe abhängt. Friederike S. und ihr Team setzen sich intensiv dafür ein, diese Frauen zu unterstützen, auch wenn sie oft in einer fremden Stadt neu anfangen müssen.
Im Frauenhaus erhalten die Mütter und ihre Kinder Hilfe bei der Suche nach Kitaplätzen und Schul-Anmeldungen. Allerdings leben sie oft monatelang in einem gemeinsamen Zimmer, da passende Wohnungen fehlen. Das Frauenhaus selbst verfügt über nur sechs Zimmer mit jeweils zwei bis vier Betten, was die Situation weiter verschärft. Friederike S. fordert daher entschieden mehr Plätze in Frauenhäusern sowie mehr sozialen Wohnraum.
Zukunftsperspektiven
Das Gewalthilfegesetz sieht eine Finanzierung von 2,6 Milliarden Euro bis 2036 für das Hilfesystem vor. Die Bundesländer sind zuständig für die Umsetzung und müssen bis 2027 Bedarfsanalysen durchführen. Dies könnte langfristig dazu beitragen, dass anerkannte Träger ab 2027 einen Anspruch auf angemessene öffentliche Finanzierung bekommen, wodurch die Situation in Frauenhäusern nachhaltig verbessert werden könnte.
Die Arbeit von Friederike S. bleibt oft im Verborgenen und ist wenig sichtbar, obwohl sie sich auch in Tarifrunden und Streiks engagiert. Ihre Erfahrungen aus dem Rettungsdienst haben ihr die Problematik häuslicher Gewalt vor Augen geführt. „Wir brauchen dringend mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung für diese wichtige Arbeit“, betont sie und hofft, dass die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen tatsächlich zu einer Verbesserung der Situation führen werden.
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Ort | Bad Homburg, Deutschland |
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