Die letzte Note: Musikläden kämpfen gegen Online-Riesen!

Die Musikbranche steht vor Herausforderungen: Schließungen lokaler Geschäfte, Onlinehandel im Aufschwung und neue digitale Angebote prägen den Markt.
Die Musikbranche steht vor Herausforderungen: Schließungen lokaler Geschäfte, Onlinehandel im Aufschwung und neue digitale Angebote prägen den Markt. (Symbolbild/MS)

Homburg, Deutschland - Die Musikbranche in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, während sie sich gleichzeitig wandelt und neu erfindet. Traditionelle Musikgeschäfte, die einst als beliebte Anlaufstellen für Hobbymusiker und Kinder galten, kämpfen ums Überleben. Viele dieser Läden, insbesondere in größeren Städten wie Berlin, Köln und Bad Homburg, schließen ihre Türen aufgrund der intensiven Konkurrenz durch den Onlinehandel. So berichten Tagesschau, dass viele Musikgeschäfte Räumungsverkaufsangebote von bis zu 30 Prozent anbieten müssen, um ihren Bestand abzubauen.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Musikgeschäft „Just Music“ in Berlin, das als größter Vollsortimenter der Stadt gilt und die brisante Lage der Branche widerspiegelt. Frank Eichler aus Kassel hat nach 45 Jahren seinen Musikladen schließen müssen, da die Kundenzahlen stark gesunken sind und ein Nachfolger fehlt. Er verkauft jetzt in einem kleineren Laden hauptsächlich Klaviere und bietet Reparaturdienste an. Die Preispolitik des Online-Marktes, angeführt von Thomann, setzt die stationären Händler weiter unter Druck.

Der Einfluss des Onlinehandels

Thomann, der Marktführer im Onlineverkauf von Musikinstrumenten, bietet mehr als 116.000 Artikel an und schafft damit eine enorme Auswahl für Kunden, die bequem von zu Hause aus ihre Instrumente testen und gegebenenfalls zurückschicken können. Diese Möglichkeit benachteiligt stationäre Händler, die oft nicht mit den Preisen und dem Angebot mithalten können. Währenddessen zeigt die Branche, trotz der vielen Schließungen, positive Umsatzentwicklungen. Der Umsatz in Deutschland wird für das Jahr 2024 auf 1,8 Milliarden Euro geschätzt, wobei fast eine Milliarde Euro allein auf Thomann entfällt.

Die Zunahme der Onlinekäufe hat auch Auswirkungen auf die Berufsausbildung in der Branche. Nur fünf bis zehn Azubis pro Jahr werden an der einzigen Berufsschule für Musikfachhändler in Mittenwald ausgebildet. Simon Bender vom Musikhaus Schoenau berichtet, dass er Schwierigkeiten hat, geeignete Azubis zu finden, und stattdessen Einzelhandelskaufleute ausbildet, um den Bedarf zu decken.

Eine Branche im Wandel

Die Musikindustrie insgesamt erlebt einen Umbruch. Nach Jahren der stagnierenden Verkaufszahlen von physischen Tonträgern verzeichnet der Markt eine Wiederbelebung durch neue Digitalangebote. Statista hebt hervor, dass insbesondere Music-on-Demand-Dienste einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten. Diese ermöglichen den Nutzern individuelles Musikhören jederzeit und überall. Audiostreaming ist mittlerweile nicht mehr nur ein Jugendphänomen, sondern erfreut sich auch bei älteren Generationen großer Beliebtheit.

Der Musikgeschmack variiert deutlich zwischen den Generationen: Rock und Pop sind in allen Altersgruppen populär, während Hip-Hop besonders bei jungen Menschen beliebter ist als Klassik, Schlager oder Volksmusik. Diese Veränderungen im Hörverhalten spiegeln den dynamischen Wandel der Branche wider und zeigen, dass die Musikindustrie bereit ist, sich an die neuen Bedürfnisse der Hörer anzupassen.

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Ort Homburg, Deutschland
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