Fachkräftemangel: Tunesische Experten helfen Westerwald-Industrie!

Goddert, Deutschland - Der Fachkräftemangel in Deutschland ist ein drängendes Thema, das zahlreiche Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Andrea Kraut, Geschäftsführerin von „Motorhomes und Wunschmobile“ im Westerwald, erlebt dies hautnah. Sie hatte erhebliche Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter in der Region zu finden. Die Lösung fand sie durch die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland, inspiriert von einem tunesischen Zulieferer, der den ersten Kontakt herstellte. Aktuell sind drei tunesische Fachkräfte in Goddert beschäftigt, um Wohnmobile nach Kundenwünschen auszubauen. Zwei von ihnen haben zuvor als Mechatroniker bei Airbus in Tunesien gearbeitet, während der dritte einen Abschluss als Maschinenbauingenieur vorweisen kann.
Die von den tunesischen Fachkräften in Deutschland erzielten Einkommen sind im Vergleich zu denen in ihrer Heimat beeindruckend; sie verdienen gut fünf- bis sechsmal so viel wie in Tunesien. Ein Vorteil für diese Rekrutierung ist, dass die Mitarbeiter bereits in ihrer Heimat Deutsch gelernt hatten, was die Kommunikationsbarriere erheblich verringert hat. Dennoch stellt die Bürokratie eine große Hürde dar. Laut zdfheute dauerte es etwa ein Jahr, bis der erste Mitarbeiter aus Tunesien nach Deutschland einreisen konnte. Auch die Anerkennung der Qualifikationen ausländischer Fachkräfte kann Monate bis Jahre in Anspruch nehmen, was viele Unternehmen, besonders kleinere Betriebe, abschreckt.
Bürokratische Hürden und Erfolge
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) identifiziert den langen bürokratischen Prozess als die größte Hürde für die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Andrea Kraut jedoch würde den Rekrutierungsprozess aus dem Ausland wiederholen, da die Erfahrungen mit den tunesischen Mitarbeitern durchweg positiv sind und deren Arbeiten als qualitativ hochwertig eingeschätzt werden. Diese Erfolge könnten als Modell für andere Unternehmen dienen, die ebenfalls mit dem Fachkräftemangel kämpfen.
Besonders bemerkenswert ist, dass laut Springer der Fokus sich in der Diskussion über den Fachkräftemangel von einem reinen „Fachkräftemangel“ hin zu einem „Arbeitskräftemangel“ verschoben hat. Es gibt verschiedene Strategien, um Leerräume in den unterschiedlichen Branchen zu schließen. Ein europäisches Einwanderungssystem könnte dazu beitragen, (hoch-) qualifizierte Fachkräfte mit einem Arbeits- und Aufenthaltsstatus auszustatten, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um das Problem an der Wurzel zu packen.
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis ist, dass etwa jeder vierte Zugewanderte darüber nachdenkt, Deutschland zu verlassen. Dies könnte mittelfristig ein ernsthaftes Problem für den Arbeitsmarkt darstellen und die Bemühungen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels gefährden. Firmen wie „Motorhomes und Wunschmobile“ müssen daher nicht nur die bürokratischen Hürden überwinden, sondern auch kundenzufriedenstellende Arbeitsbedingungen schaffen, um ihre neuen Fachkräfte langfristig im Land zu halten.
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Ort | Goddert, Deutschland |
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