Kalte Schatten, große Ideen: Mary Shelley und das Jahr ohne Sommer

Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin, Deutschland - Im Jahr 1816, das heute als das „Jahr ohne Sommer“ bekannt ist, erlebte die Welt eine der gravierendsten klimatischen Katastrophen ihrer Zeit. Der Ausbruch des Vulkans Mount Tambora in Indonesien am 5. April 1815 war dafür verantwortlich. Mit seiner gewaltigen Explosion, die als die größte dokumentierte vulkanische Eruption gilt, schleuderte der Vulkan große Mengen Asche und Aerosole in die Atmosphäre. Dies führte zu einem signifikanten Temperaturabfall von etwa drei Grad Celsius und blockierte die Sonneneinstrahlung, was in Nordamerika und Europa zu einem außergewöhnlich kalten und regnerischen Sommer führte. Die Folgen waren verheerend: Ernteausfälle und Nahrungsmittelknappheit traten auf, was die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe trieb und zu Hunger führte. So berichtet scied.ucar.edu über diese dramatischen Veränderungen.
In dieser düsteren Zeit fand die 18-jährige Mary Shelley am Genfer See Inspiration. Die unheimlichen und stürmischen Sommermonate führten dazu, dass sie eine der bekanntesten Geschichten der Literatur, „Frankenstein“, schrieb. Shelley kreierte die Figur des Dr. Frankenstein, ein wissenschaftliches Genie, das aus Leichenteilen ein Monster erschafft und letztlich selbst seiner Zerstörung nicht entkommt. Diese Verbindung zwischen dem grausamen Wetter und den kreativen Prozessen von Schriftstellern dieser Epoche wird in der Produktion „A Year Without Summer“ thematisiert, die aktuelle Vorstellungen am Theater Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin bietet.
Die Inszenierung von Florentina Holzinger
„A Year Without Summer“ analysiert tiefgreifende Themen unserer Zeit, darunter Körper, Gesundheit, Identität und die Gefahren unkontrollierten technologischen Wachstums. Regisseurin und Choreografin Florentina Holzinger, zusammen mit einem vielseitigen Ensemble, beleuchtet das Streben nach Unsterblichkeit im 21. Jahrhundert und die Perversion dieser Bestrebungen. Auf die Frage, wie die Menschen im 21. Jahrhundert mit den Herausforderungen der Natur und den sich wandelnden Umweltbedingungen umgehen, bietet die Inszenierung herausragende aussagekräftige Ansätze.
Die Produktion versammelt eine Vielzahl von Künstler:innen, darunter Saioa Alvarez Ruiz, Liane Jil Apel und Andrea Baker. Live-Musik wird von talentierten Musikern wie Sofia Borges, Born In Flamez und Gibrana Cervantes bereitgestellt. Florentina Holzinger selbst übernimmt die Regie und Choreographie, während die musikalische Leitung von Born In Flamez und Stefan Schneider übernommen wird.
Details zur Produktion
Das Bühnenbild stammt von Nikola Knežević, die Kostüme wurden von Christiane Hilmer entworfen, während das Lichtdesign von Kevin Sock kommt. Das Videodesign stammt von Zoe Bassi und die Dramaturgie wurde von Fernando Belfiore und anderen entwickelt. Die technische Produktionsleitung wird von Emma Juliard, Stephan Werner und Dario Brinkmann geleitet. Diese außergewöhnliche Produktion ist eine Zusammenarbeit zwischen der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Florentina Holzinger/Spirit, neon lobster und mehreren internationalen Partnern.
„A Year Without Summer“ läuft noch bis zum 25. Mai, mit Vorstellungen am 23. und 24. Mai um 19:30 Uhr sowie am 25. Mai um 18:00 Uhr. Die Inszenierung ist somit nicht nur ein Rückblick auf die Geschehnisse von 1816, sondern auch eine kritische Reflexion über die gegenwärtigen Herausforderungen im Umgang mit unserer Natur und den verschwenderischen Techniken der heutigen Zeit.theaterkompass.de berichtet ausführlich darüber.
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Ort | Rosa-Luxemburg-Platz, 10178 Berlin, Deutschland |
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