Saarland im Rüstungsboom: Zulieferer auf der Suche nach neuen Perspektiven!

Freisen, Deutschland - Die Rüstungsindustrie in Deutschland, insbesondere im Saarland, gewinnt zunehmend an Bedeutung, während gleichzeitig der traditionelle Automobilsektor mit Herausforderungen konfrontiert ist. Thomas Fuchs, Geschäftsführer von FWM Fuchs Werkzeug- und Maschinenbau, hebt hervor, dass Aufträge aus der Wehrtechnik für sein Unternehmen von zentraler Bedeutung sind. Ursprünglich lag der Fokus der FWM auf der Automobilindustrie, doch bei sinkenden Aufträgen aufgrund der Krise der deutschen Autobauer hat sich die Rüstungsproduktion als wichtige Einnahmequelle etabliert. SR.de berichtet, dass der Umsatzanteil aus der Wehrtechnik seit 2023 voraussichtlich 70-80% betragen wird, während er zuvor nur 2-3% ausmachte.
Die Rüstungsbranche ist gekennzeichnet durch hohe Anforderungen und strenge Zertifizierungsprozesse. Fuchs stellt eine Vielzahl von Bauteilen her, die in verschiedenen Rüstungsfahrzeugen verwendet werden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes hat jedoch die bürokratischen Hürden und komplexen Genehmigungsverfahren in diesem Bereich kritisiert und fordert politische Maßnahmen zur Vereinfachung. Bisher sind keine Mittel aus dem Sondervermögen in der Region angekommen, was die Situation für saarländische Unternehmen weiter verkompliziert.
Potenzial der Rüstungsindustrie
Die IHK sieht in der Rüstungsindustrie ein großes Potenzial für die Saarwirtschaft, insbesondere für Konstruktionsbüros, Maschinen- und Anlagenbauer sowie Komponentenhersteller. Trotz der Herausforderungen äußern sich viele saarländische Zulieferer der Wehrindustrie aufgrund von Verschwiegenheitserklärungen nicht öffentlich. Die gesellschaftliche Stimmung zur Rüstungsproduktion hat sich seit dem Ukraine-Konflikt geändert, bleibt jedoch polarisiert. Saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger bezeichnete KNDS Maintenance als Hoffnungsträger für Arbeitsplätze.
Knapp 200 zusätzliche Arbeitsplätze wurden bei KNDS Maintenance in Freisen geschaffen; die Mitarbeiterzahl stieg von 180 auf 660. Der Gewinn des Unternehmens kletterte von 60.000 Euro auf bis zu 9 Millionen Euro. Dies zeigt die positive Entwicklung in der Branche, die sich parallel zur steigenden Nachfrage nach Verteidigungsgütern gestaltet. KNDS plant in der Zukunft sogar, den Patria 6×6 Transport-Radpanzer zu produzieren, was den Wechsel vom Dienstleister zum Hersteller bedeuten könnte.
Rüstungsdaten im globalen Kontext
Die Rüstungsindustrie ist auch ein international bedeutender Wirtschaftszweig. Im Jahr 2023 betrugen die weltweiten Militärausgaben etwa 2,44 Billionen US-Dollar, mit den USA an der Spitze mit 916 Milliarden US-Dollar. Deutschlands Militärausgaben im gleichen Jahr beliefen sich auf rund 66,8 Milliarden US-Dollar, was etwa 1,52 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Statista berichtet, dass Deutschland zwischen 2019 und 2023 der fünftgrößte Rüstungsexporteur war.
In den letzten Jahren hat sich nicht nur der Export von Rüstungsgütern verändert, sondern auch die Wahrnehmung der Rüstungsproduktion in der deutschen Gesellschaft. Der Krieg in der Ukraine hat dies maßgeblich beeinflusst, und Deutschland hat sich als einer der größten bilateralen Unterstützer der Ukraine etabliert. Während anfänglich zögerlich aufdie Forderungen nach Waffenlieferungen reagiert wurde, hat die Unterstützung inzwischen zugenommen. Mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr gibt es weitreichende Pläne für militärische Beschaffungen in den kommenden Jahren.
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Ort | Freisen, Deutschland |
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