Terrorprozess in Luxemburg: Vier IS-Kämpfer in Abwesenheit angeklagt!

Am 11. Juni 2025 beginnt in Luxemburg ein Terrorprozess gegen vier IS-Angeklagte. Ihre Radikalisierung und Abwesenheit werfen Fragen auf.
Am 11. Juni 2025 beginnt in Luxemburg ein Terrorprozess gegen vier IS-Angeklagte. Ihre Radikalisierung und Abwesenheit werfen Fragen auf. (Symbolbild/MS)

Luxemburg, Luxemburg - Am 11. Juni 2025 begann vor dem Bezirksgericht Luxemburg ein richtungsweisender Terrorprozess gegen vier mutmaßliche IS-Kämpfer. Unter den Angeklagten sind Benisen R., Anes O., Denis O. und der 38-jährige Steve Duarte, der in Luxemburg als prominentester „Foreign Terrorist Fighter“ gilt. Alle vier Männer haben Luxemburg verlassen, um sich dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen, ihre Aufenthaltsorte sind jedoch unklar. Die Ermittlungen und der Prozess kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Luxemburg verstärkt gegen die Radikalisierung junger Menschen vorgehen möchte.

Der Prozess wird in Abwesenheit der Angeklagten geführt, was rechtlich zulässig ist. Die Verhandlung ist auf zwei Tage angesetzt. Die 12. Strafkammer des Bezirksgerichts tagt in Strafsachen und «par défaut». Laut dem Bericht von Reporter.lu ist die Radikalisierung der Angeklagten vorwiegend in der Escher Moschee erfolgt, die von der „Association Multiculturelle de l’Ouest“ (AMCO) betrieben wird. Diese Moschee ist nicht im islamischen Dachverband „Shoura“ vertreten, was auf ihre radikalere Auslegung des Islam hindeutet.

Hintergründe der Angeklagten

Die gefährlichen Aktivitäten der Angeklagten haben tiefe Wurzeln in ihrer Ausbildung an der Escher Moschee, wo nicht nur material von fundamentalistischen Predigern verbreitet wurde, sondern auch der Einfluss des Internets und Besuche von Kongressen in Deutschland zur Radikalisierung führte. Benisen R. fungierte im Jahr 2013 kurzzeitig als Sekretär der AMCO, trat jedoch zurück, nachdem er sich entschieden hatte, nach Syrien zu reisen. Er radikalisierte sich dabei durch seine Frau, die zum Islam konvertierte. Zwischenzeitlich warf die luxemburgische Regierung während seiner radikalen Phase einen Blick darauf, als Benisen R., Steve Duarte und Anes O. im November 2013 in Luxemburg-Stadt Korane verteilten; diese Missionierungsaktion wurde vom damaligen Bürgermeister Xavier Bettel verboten.

Besonders Steve Duarte ist für seine Rolle im IS bekannt. Er konvertierte 2010 zum Islam und schloss sich 2014 dem IS an, wo er für die Propaganda-Abteilung tätig sein soll. Sein Kampfname ist Abu Mahadjhir Al Portughali. Laut Lessentiel.lu befindet sich Duarte seit etwa Mitte 2019 in einem kurdisch kontrollierten Gefängnis in Nordostsyrien. Die luxemburgischen Behörden haben einen internationalen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt, jedoch ist eine Auslieferung, so wie die gesetzliche Lage steht, unwahrscheinlich.

Duarte wird zahlreiche Vorwürfe gemacht, darunter Terrorismus, Anwerbung von Kämpfern und Beteiligung an Hinrichtungen. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe. Neben ihm stehen noch ein 31-Jähriger und zwei Brüder (38 und 35 Jahre alt) vor Gericht, die ebenfalls für den IS in Syrien und im Irak gekämpft haben. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen und deren Folgen dürften auch in Zukunft im Fokus der Luxemburger Justiz und der Gesellschaft bleiben.

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Ort Luxemburg, Luxemburg
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