Neuer Bürgerservice in Luxemburg: Pflichtdienst für unter 35-Jährige!

Am 9.06.2025 startet Luxemburg eine Petition für einen „biergerlechen Déngscht“, um junge Bürger für soziale Dienste zu gewinnen.
Am 9.06.2025 startet Luxemburg eine Petition für einen „biergerlechen Déngscht“, um junge Bürger für soziale Dienste zu gewinnen. (Symbolbild/MS)

Luxemburg, Luxemburg - Am 9. Juni 2025 wurde eine Petition (Nummer 3610) zur Einführung eines „biergerlechen Déngscht“ in Luxemburg ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist es, einen obligatorischen Dienst für Bürger und Bürgerinnen unter 35 Jahren einzuführen. Die Dauer des Dienstes soll sechs Monate betragen und beinhaltet eine bezahlte, zertifizierte Ausbildung in zentralen Bereichen wie Gesundheitswesen, sozialer Dienst, Rettungswesen und Militär. Diese Maßnahme soll das Land krisenfester machen und als „Schule des Lebens“ dienen, wie wort.lu berichtet.

Die Idee für den „biergerlechen Déngscht“ basiert auf den Erfahrungen des Autors, der selbst Zivildienst in Deutschland geleistet hat, insbesondere beim Roten Kreuz. In Deutschland galt der Zivildienst oftmals als „zweite Wahl“ nach der Bundeswehr, was einen längeren Dienst für Zivildienstleistende zur Folge hatte. Das System des Zivildienstes wurde in der Vergangenheit als bürokratisch und ideologisch kritisiert. Auch die Tatsache, dass Frauen von der Zivildienstpflicht befreit waren, wird als patriarchalisch angesehen.

Die Herausforderungen des Zivildienstes

Die Debatte um den Zivildienst in Deutschland spiegelt eine tiefere gesellschaftliche Problematik wider. Seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 endete auch der Zivildienst, der über 2,5 Millionen jungen Männern die Möglichkeit bot, in sozialen Einrichtungen zu arbeiten, nachdem sie den Wehrdienst aus Gewissensgründen verweigerten. In der Bundesrepublik galten Wehrdienstverweigerer bis in die 1960er Jahre oft als gesellschaftliche Außenseiter und wurden häufig abwertend als „Drückeberger“ bezeichnet. Erst mit dem gesellschaftlichen Umdenken ab den 1970er Jahren wuchs das Ansehen der Zivildienstleistenden, die schließlich als „Helden des Alltags“ anerkannt wurden, so bpb.de.

Die anhaltende Diskussion über den „biergerlechen Déngscht“ in Luxemburg wirft Fragen auf bezüglich des idealen Gemeinwohls in einem modernen, demokratischen Staat. Der Autor der Petition fordert eine flexiblere, ideologiefreie Gestaltung des Dienstes, die sich von der strengen Bürokratie absetzt und eine bessere Kommunikation der Dienstpflichten sicherstellt. Der zentrale Vorschlag ist, dass eine solche Verpflichtung in einem demokratischen Kontext idealerweise hinter freiwilligem Engagement stehen sollte.

Ein Blick in die Zukunft

Die Einführung eines „biergerlechen Déngscht“ könnte weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft in Luxemburg haben. Dabei spielt der Vergleich mit dem deutschen Zivildienst eine wichtige Rolle. Während der Zivildienst in Deutschland aufgrund gesellschaftlicher und politischer Veränderungen verschwand, stellt sich die Frage, wie ein ähnliches Konzept in Luxemburg erarbeitet werden kann, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden.

Abschließend wird deutlich, dass die Erneuerung des Bürgerservices nicht nur ein praktischer Schritt zur Förderung der Gemeinschaft ist, sondern auch eine bedeutende Chance darstellt, um eine generelle Diskussion über Freiwilligkeit, Verantwortung und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu initiieren. Die Petition in Luxemburg könnte somit einen bedeutsamen Impuls geben, um in der Diskussion um den Dienst für die Gesellschaft neue Perspektiven zu eröffnen.

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Ort Luxemburg, Luxemburg
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