Rohes Terrain: Solarpark bedroht Rothirsch-Wanderkorridor im Saarland!

Der Mettlacher Gemeinderat diskutiert den umstrittenen Solarpark Wehingen, der Rothirsch-Wanderkorridore gefährden könnte.
Der Mettlacher Gemeinderat diskutiert den umstrittenen Solarpark Wehingen, der Rothirsch-Wanderkorridore gefährden könnte. (Symbolbild/MS)

Wehingen, Deutschland - Am 2. Juli 2025 traf der Mettlacher Gemeinderat eine entscheidende Entscheidung zum geplanten Solarpark Wehingen, der auf dem Tunnelrücken des Pellinger Bergs an der Autobahn 8 im Saarland errichtet werden soll. Die Sitzung fand im Cloef-Atrium statt, wobei bemerkenswert war, dass keine protestierenden Naturschützer anwesend waren. Bürgermeister Daniel Kiefer äußerte, dass viele Jäger an einer Großdemonstration in Mainz gegen das neue Landesjagdgesetz teilnehmen könnten. Dies könnte das Fehlen von Protesten in der Ratssitzung erklären. Währenddessen wurden in der Sitzung unterschiedliche Bewertungen des Projekts erneut diskutiert.

Der Solarpark wird eine Fläche von 29 Hektar einnehmen und ist umstritten, weil er eine wichtige Verbindung für Wildtiere, insbesondere Rothirsche, zwischen dem saarländischen Hochwald und dem französischen Massif de la Canner unterbrechen könnte. Gegner des Projekts, darunter die Deutsche Wildtier Stiftung und der Deutsche Jagdverband (DJV), befürchten eine Gefährdung des genetischen Austauschs der Rothirsche, was zur Gefahr von Inzucht und Krankheiten innerhalb dieser Populationen führen könnte. Der Autobahntunnel Pellinger Berg, der mit seinen 600 Metern auch als Wildtierpassage dient, könnte durch den Solarpark erheblich beeinträchtigt werden.

Folgen für die Rothirschpopulation

Die Pläne für den Solarpark sehen vor, dass 60 bis 70 Prozent der nutzbaren Breite der Wildtierpassage durch Zäune, die bis zu 3,5 Meter hoch sein werden, blockiert werden. Diese Barrieren könnten nicht nur die Funktionalität der Passage während Wartungsarbeiten einschränken, sondern auch das Wohlbefinden der Tierpopulationen gefährden. Gutachten haben bereits gezeigt, dass alternative Wanderrouten für die Tiere fehlen, was die Angst vor negativen ökologischen Auswirkungen verstärkt.

Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert deshalb wildtierfreundliche Gestaltungsansätze für Solarparks, wie beispielsweise durchlässige Zäune, um die Bewegungsfreiheit der Tiere zu gewährleisten. Kritiker des Projekts weisen außerdem darauf hin, dass die Untersuchung der Auswirkungen auf die umliegenden Ökosysteme unzureichend ausgeführt worden ist. Der DJV mahnt an, dass die mit Steuermitteln geschaffene Wildtierpassage nicht durch Barrieren unbrauchbar gemacht werden darf.

Insgesamt bleibt die Diskussion um den Solarpark Wehingen ein sensibles Thema in der Region, bei dem sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Aspekte aufeinanderprallen. Die Entscheidung des Gemeinderats steht exemplarisch für den Spannungsbogen zwischen nachhaltiger Energiegewinnung und dem Schutz der Biodiversität.

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Ort Wehingen, Deutschland
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