El Al erzielt Rekordgewinne: Fliegen wird zur Geldfalle!

Die Analyse von Professor David Gilo zur Marktstellung von El Al zeigt Preissteigerungen trotz sinkender Betriebskosten auf.
Die Analyse von Professor David Gilo zur Marktstellung von El Al zeigt Preissteigerungen trotz sinkender Betriebskosten auf. (Symbolbild/MS)

Tel Aviv, Israel - Das israelische Flugunternehmen El Al steht momentan aufgrund seiner Dominanz im Luftverkehr und der steigenden Ticketpreise im Fokus der wirtschaftlichen und politischen Diskussion. Professor David Gilo, ein ehemaliger Wettbewerbs-Kommissar, hat eine umfassende wirtschaftliche Analyse vorgestellt, die aufzeigt, dass El Al auf 20 von 24 untersuchten Routen eine merkliche Marktstellung hat. Gilo bemerkte, dass die jüngsten Preiserhöhungen des Unternehmens nicht durch gestiegene Betriebskosten gerechtfertigt seien. Stattdessen gab es während des Untersuchungszeitraums einen Rückgang der Kosten, während die Gewinne von El Al explosionsartig anstiegen. Diese Erkenntnisse wurden in einem Bericht der Jerusalem Post publik gemacht.

Im dritten Quartal des Jahres 2024 erzielte El Al Rekordgewinne. Laut Angaben von The Yeshiva World profitierte das Unternehmen von einer nahezu monopolartigen Stellung bei Flügen nach und von Israel. Diese Situation wurde durch den anhaltenden Krieg im Gazastreifen und Sicherheitsbedenken in der Region verstärkt. Von Juli bis September belief sich der Umsatz auf unglaubliche 1 Milliarde USD, was einem Anstieg von 43% im Vergleich zum Vorjahr entspricht, als der Umsatz noch bei 696 Millionen USD lag. Der Gewinn stieg sogar um fast 260% auf 187 Millionen USD, verglichen mit 52 Millionen USD im Jahr 2023.

Marktdominanz und Preissteigerungen

Die Situation auf dem Flugmarkt hat sich durch die Entscheidung internationaler Fluggesellschaften, aufgrund von Sicherheitsbedenken ihre Routen nach Tel Aviv einzustellen, weiter zugespitzt. US-Fluggesellschaften wie Delta, American Airlines und United Airlines haben ihre Flüge auf unbestimmte Zeit eingestellt. Diese Entwicklungen haben El Al als einzigen Betreiber von Direktflügen zwischen Tel Aviv und Nordamerika hervorgehoben, was zu einem erheblichen Mangel an Sitzplätzen geführt hat. Die Preisgestaltung für diese Flüge liegt mittlerweile zwischen 799 und 1.900 USD, während Flüge zu europäischen Zielen wie London und Paris zwischen 353 und 880 USD kosten. Sorgen, dass Passagiere, die kurzfristig buchen, mit noch höheren Preisen rechnen müssen, sind weit verbreitet.

El Al sieht sich jedoch massiver Kritik wegen mutmaßlicher Preisüberhöhung in einer nationalen Krise ausgesetzt. Das Unternehmen weist diese Vorwürfe zurück und argumentiert, die Ticketpreise seien begrenzt worden. CEO Dina Ben Tal Ganancia erklärte, dass das Unternehmen alle operativen Anstrengungen unternimmt, um die Sitzplatzkapazität zu erhöhen. Aktuell seien jedoch keine wesentlichen Kapazitäten für zusätzliche Flüge verfügbar.

Anstrengungen und Herausforderungen für andere Fluggesellschaften

In Anbetracht der Situation bereiten sich kleinere israelische Fluggesellschaften, wie Israir und Arkia, darauf vor, in den nordamerikanischen Markt einzutreten, um den bestehenden Sitzplatzmangel zu lindern. Diese Airlines stehen allerdings vor erheblichen regulatorischen Hürden sowie logistischen Herausforderungen, wie etwa der Beschaffung von Großraumflugzeugen und der Anwerbung von Crews, die bereit sind, über Nacht in Israel zu bleiben. Ben Tal Ganancia ist sich bewusst, dass selbst bei Erfolg dieser neuen Airlines keine dramatische Veränderung zu erwarten sei.

Die komplexe Lage und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen deutlich, wie fragil der Flugmarkt in dieser Region ist, und werfen Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit und Preisgestaltung auf, während El Al seine marktdominierende Position weiter festigt.

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Ort Tel Aviv, Israel
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