Schock in Eppelborn: Tote Krähe als Warnung für lebende Artgenossen?

In Eppelborn wurde eine tote Krähe als Abschreckung aufgehängt, was PETA und Anwohner alarmierte. Jagdmethoden stehen in der Kritik.
In Eppelborn wurde eine tote Krähe als Abschreckung aufgehängt, was PETA und Anwohner alarmierte. Jagdmethoden stehen in der Kritik. (Symbolbild/MS)

Eppelborn, Saarland, Deutschland - Am 7. Juni 2025 wurde in Eppelborn, Saarland, eine tote Krähe auf einem Feld aufgehängt entdeckt. Diese verstörende Handlung wurde von einer Spaziergängerin bemerkt, die daraufhin Fotos an PETA schickte. Die Tierrechtsorganisation erstattete umgehend Anzeige beim Veterinäramt des saarländischen Landesamtes für Verbraucherschutz und bei der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Neunkirchen. Die vermutete Absicht hinter dieser grausamen Tat war die Abschreckung lebender Krähen, was auf eine mögliche Missachtung seuchenschutzrechtlicher Vorschriften, Belästigung der Allgemeinheit sowie illegale Tötung des Tieres hindeutet. In Deutschland werden Krähen laut Jagdverordnung ganzjährig geschützt, und es gibt keine festgelegten Jagdzeiten für diese Vögel.

PETA forderte daher ein Verbot der Vergrämungsmethoden, die mit toten Tieren arbeiten, um solche verstörenden Vorfälle zu verhindern. Jährlich werden in Deutschland mehr als 100.000 Krähen getötet, ein Faktum, das von vielen Tierschützern und Wissenschaftlern kritisch betrachtet wird. Oftmals werde die Hobbyjagd auf Krähen mit nicht hinreichend belegten Ernteschäden gerechtfertigt. Wildbiologen weisen darauf hin, dass sich Tierpopulationen durch natürliche Umwelteinflüsse selbst regulieren, was durch das Beispiel des Kantons Genf, wo die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist, untermauert wird. Dort herrscht eine hohe Artenvielfalt und stabile Wildtierpopulationen.

Jagdpraktiken in der Region

Ein Anwohner, Jürgen Kemmler, berichtete von seinem Unverständnis für die Methodik der Jagd; er beobachtete Jäger in Tarnmontur, die Attrappen und Maiskolben verwendeten, um die Krähen anzulocken. „Diese Situation war beängstigend“, so Kemmler, der darauf hinweist, dass die Anwohner nicht informiert wurden und dies zu Stress bei Haustieren führte. Die Jägerschaft verteidigte hingegen die Jagd, indem sie darauf hinwies, dass Krähen als Nesträuber gelten und die Zahl der Singvögel gefährden können.

Kontroversen um die Krähenjagd

Markus Laiblin, der Vorsitzende der Kreisjägervereinigung Backnang, bestätigte, dass Krähen auch Schäden bei Landwirten verursachen, und betonte die aufwendige Natur der Jagd, die nicht aus Spaß betrieben werde. Dennoch äußern Vogelschützer und einige Anwohner, darunter Kemmler, ernsthafte Zweifel an der Notwendigkeit der Krähenjagd. Ornithologen berichten von stabilen Beständen der Raben- und Nebelkrähen seit zwei Jahrzehnten, was die Frage aufwirft, ob diese Jagdpraxis tatsächlich gerechtfertigt ist.

Während die einen die Versorgung der Wildtierpopulationen als Schutzmaßnahme sehen, mobilisieren viele Anwohner und Aktivisten, um gegen solche Praktiken zu protestieren und auf die negative Auswirkung der Jagd auf die Gesellschaft und die Natur aufmerksam zu machen. In der aktuellen Debatte um den Schutz von Krähen und der ethischen Dimension von Jagdpraktiken wird deutlich, wie wichtig eine umfassende Diskussion über die jeweiligen Methoden und ihre Auswirkungen ist.

Blaulichtreport Saarland berichtet, dass die Mängel in der Jagdgesetzgebung und die Methoden zur Vergrämung von Krähen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. BKZ hebt hervor, dass die Art und Weise, wie die Jagd durchgeführt wird, in vielen Fällen auf Unverständnis und Besorgnis bei den Anwohnern stößt.

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Ort Eppelborn, Saarland, Deutschland
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