Zwei historische Schätze: Alte Zeitungsdokumente fürs Stadtarchiv!

St. Ingbert, Deutschland - Am 26. Juni 2025 übergab Dr. Stephan Schweitzer zwei außergewöhnliche Zeitungsdokumente an das Stadtarchiv St. Ingbert. Diese Unterlagen stammen aus dem Nachlass seines Vaters, Arthur Schweitzer, der in der Region als ehemaliger Inhaber der Bäckerei Schweitzer in Rohrbach bekannt ist. Die Dokumente sind nicht nur von historischer Bedeutung, sondern auch für die Mitarbeiter des Archivs völlig neu und bisher unbekannt.
Ein hervorstechendes Exemplar ist die „Dingmerter Stadtbas. Humoristisch-satirische Wochenschrift für unpolitische Kommunalpolitik“ vom 23. Januar 1909. Diese Zeitung stellt einen besonderen Schatz für das Stadtarchiv dar, da es zuvor nicht bekannt war, dass neben dem St. Ingberter Stadtanzeiger eine weitere gedruckte Publikation für die Stadt existierte. Auf dem Deckblatt der Zeitung findet sich ein Gedicht mit dem Titel “ ’s Erdbewe im Dingmerter Stadtrat“, das die satirischen Absichten der Ausgabe unterstreicht.
Zweite Dokumente und historische Kontexte
Das zweite Dokument ist eine Festschrift eines Treffens des Veteranenvereins (Kameradschaft) der 22er, des 22. Infanterieregiments „Fürst Wilhelm zu Hohenzollern“. Dieses Treffen fand im Juli 1935 während der Rückgliederung des Saargebiets ins Deutsche Reich statt. In St. Ingbert waren damals über 200 Veteranen versammelt, um dieses Fest auszurichten. Bürgermeister Dr. Schier begrüßte in seinem Grußwort die Teilnehmer und hob die Bedeutung der Erneuerung alter Kameradschaften hervor. Die Festschrift umfasst 20 Seiten und ist in gutem Zustand, lediglich das Deckblatt fehlt.
Die Bedeutung solcher Dokumente betont auch Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer, der die Bürger dazu aufruft, alte St. Ingberter Dokumente dem Archiv anzubieten. „Jede Art von Dokumenten, die zur Stadtgeschichte beitragen, sind von unschätzbarem Wert“, so Meyer. Alle Dokumente des Stadtarchivs sind für die Öffentlichkeit einsehbar, jedoch wird empfohlen, im Voraus einen Termin zu vereinbaren.
Rolle des Stadtarchivs und Digitalisierung
Das Stadtarchiv St. Ingbert, das sich im Keller des Rathauses befindet, wird von Dr. Heidemarie Ertle geleitet und ist mit zwei festen Mitarbeitern und zeitweise Hilfskräften ausgestattet. Ein zentrales Projekt des Stadtarchivs ist die Digitalisierung, unterstützt durch Bundesmittel im Rahmen von „Neustart Kultur“. In den letzten 12 Monaten wurden Bestände vor 1974 sowie Nachlässe digital erfasst und in Findbüchern zusammengefasst.
Das Wirtschaftsarchiv umfasst dabei Dokumente ansässiger Firmen und Unternehmensnachlässe, um wertvolle Informationen für künftige Generationen zu sichern. Zudem werden im Alten Archiv verschiedene Dokumente, darunter Stadtanzeiger-Ausgaben aus dem Jahr 1867 sowie NS-Zeit-Dokumente und Unterlagen zum Waldstreit (1754-1791), gesammelt. Ein Register aus dem Jahr 1808 ist ebenfalls im Archiv vorhanden, ist jedoch aus Datenschutzgründen nur eingeschränkt zugänglich.
Archivbesucher können Dokumente im Vorfeld online vorbestellen und in der Archivdatenbank selbstständig nach Informationen suchen. Eine Auswahl digitalisierter Bilder wird in einer Fotoausstellung gezeigt, die im Sommer 2022 geplant ist. Für Kontaktdaten des Stadtarchivs erreichen Sie: Tel. 06894/13 – 565 oder stadtarchiv@st-ingbert.de.
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Ort | St. Ingbert, Deutschland |
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