Biber-Angriffe in Bad Homburg: Kurpark in Gefahr!

Bad Homburg, Deutschland - In Bad Homburg ist die Population von Bibern in den letzten Monaten zunehmend zum Thema geworden. Die Tiere haben weite Teile der Umgebung in Mitleidenschaft gezogen, insbesondere die Weiden am Kurparkweiher. Hier fanden Spaziergängerinnen und Spaziergänger Bissspuren, die sie umgehend der Unteren Naturschutzbehörde meldeten. Tatsächlich sind beide großen Weiden am Ufer Richtung Jubiläumspark von den Bibern betroffen. Um weiteren Schäden vorzubeugen, haben die Kurpark-Gärtner die Bäume mit Hasendraht geschützt und die verletzten Stämme mit Wundbehandlungsfolie versehen. Diese Maßnahme fördert die Wundheilung und hält die Feuchtigkeit im Holz.
Die Biberpopulation hat nicht nur im Kurpark, sondern auch im Schlosspark bereits zu Schäden geführt. Beobachtungen zeigen, dass dort eine junge Weide durch die Nagezähne der Biber abgebrochen wurde. Jens Pfeifer, der Leiter des städtischen Bereichs Grünflächen, vermutet, dass es sich nicht um ein einzelnes Tier handelt, sondern um mehrere Biber, die im Stadtgebiet leben. Dokumentierte Schäden an Bad Homburger Bächen bekräftigen diesen Verdacht. Zudem hat Stadt-Ranger Boris Heinrich mithilfe einer Wildkamera die Tiere erfasst.
Artenschutz und wachsende Konflikte
Biber stehen in Deutschland unter strengem Artenschutz, da sie einst ausgerottet wurden und nun ihre einstige Heimat zurückerobern. Diese Rückkehr führt jedoch auch zu Konflikten, die nicht nur in Bad Homburg, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands und Österreichs zu spüren sind. In Tirol beispielsweise warnen Landwirte davor, dass der Schutz des Bibers erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann. Der Bio-Obstbauer Bernhard Gassler hat in den letzten zweieinhalb Jahren etwa 50 Obstbäume an Biber verloren, was ihn rund 3.000 Euro in Form von Nachpflanzungen und Ernteausfällen gekostet hat.
Zur Abwehr der Tiere hat Gassler einen Elektrozaun erhalten, dessen Handhabung jedoch zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Er muss vor jedem Einsatz des Traktors manuell geöffnet und geschlossen werden, was die Arbeit erschwert. In Lienz berichtet die Drautalentwässerungsgenossenschaft von ähnlichen Problemen mit unterhöhlten Wegen und Entwässerungssystemen, die durch die Aktivität der Biber entstanden sind. Die gesetzliche Lage in Tirol sieht vor, dass Eingriffe wie Fang oder Tötung der Biber verboten sind, was die Situation für betroffene Landwirte oft noch komplizierter macht.
Forderungen nach Lösungen
Die landwirtschaftlichen Interessenvertretungen fordern somit ein einheitliches und praktikables Bibermanagement. In anderen Regionen wie Kärnten und Salzburg wird bereits an differenzierten Regelungen gearbeitet, die eine gezielte Entnahme von Bibern ermöglichen sollen. Dies könnte auch helfen, die aufkommenden Konflikte zwischen Artenschutz und landwirtschaftlichen Belangen auszubalancieren.
Die Entwicklungen rund um die Biberpopulation in Bad Homburg und Tirol sind ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit dem Schutz seltener Arten verbunden sind. Während der Artenschutz wichtige Erfolge erzielt, stehen die Bedürfnisse der Landwirtschaft und die Rechte der Natur oft in einem schwierigen Spannungsfeld zueinander.
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Ort | Bad Homburg, Deutschland |
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