Neue Kirchenpräsidentin: Isabelle Gerber kämpft für deutsch-französische Einheit!

Isabelle Gerber, die erste Kirchenpräsidentin von Elsass und Lothringen, hebt die Bedeutung einer deutsch-französischen Kirche hervor.
Isabelle Gerber, die erste Kirchenpräsidentin von Elsass und Lothringen, hebt die Bedeutung einer deutsch-französischen Kirche hervor. (Symbolbild/MS)

Straßburg, Frankreich - Isabelle Gerber hat als erste Frau in der Geschichte der evangelischen Kirche von Elsass und Lothringen (EPCAAL) das Amt der Kirchenpräsidentin übernommen. Die Wahl fand am 4. Mai 2024 in Straßburg statt, und sie tritt ihr Amt am 1. September 2024 an, gefolgt von einer feierlichen Einführung in der St.-Thomas-Kirche am 8. September 2024. Gerber, 55 Jahre alt, ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Ihr theologisches Studium absolvierte sie in Straßburg, Wien und Tübingen und praktiziert seit 1995 als Pfarrerin. Vor ihrer Wahl war sie von 2001 bis 2012 Generalsekretärin der lutherischen Jugendbewegung Équipes Unionistes Luthériennes.

Die neue Kirchenpräsidentin leitet nun die Union der Evangelischen Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL), eine Gemeinschaft von insgesamt rund 250.000 Mitgliedern. In ihrer neuen Rolle betont sie die Wichtigkeit der Kirchen für Demokratie und Menschenwürde, insbesondere in Zeiten politischer Turbulenzen. Gerber sieht die deutsch-französische Kirche als ein „grenzüberschreitendes Symbol“ und bezeichnet die Schaffung einer solchen als „Riesenschritt“, räumt jedoch ein, dass dies zurzeit nicht sofort möglich sei. Sie fordert eine aktive Rolle der Christinnen und Christen in der Politik und betont, dass ihre Stimme von über 1,6 Millionen Protestanten in der Grenzregion Gewicht hat.

Herausforderungen und Perspektiven

Isabelle Gerber hebt mehrere Herausforderungen hervor, mit denen die Kirchen konfrontiert sind, darunter die rückläufige Zahl an Gemeindemitgliedern und Pfarrern sowie die Gebäudeverwaltung. Die pfälzische Landeskirche hat etwa 430.000 Mitglieder, während die badische Kirche mehr als 970.000 zählt. Trotz dieser Herausforderungen ruft sie zu einer stärkeren Verständigung zwischen Deutschen und Franzosen auf und fordert, die Sprache des Nachbarn zu lernen.

In ihren Zukunftsaussichten spricht Gerber von der Notwendigkeit, die „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und Frankreich zu überwinden. Sie appelliert an die Kirchen, die Partnerschaften durch Maßnahmen wie Jugendaustausch, Gottesdienste und Demokratiebildung zu vertiefen. Zudem plädiert sie für einen gemeinsamen Kampf gegen Rechtsextremismus und möchte benachteiligte Menschen sowie Zuwanderer unterstützen.

Ökumene und Zusammenarbeit

Die neue Kirchenpräsidentin sieht auch die Notwendigkeit einer verstärkten Ökumene mit anderen christlichen Kirchen, insbesondere der katholischen Kirche. Gerber äußert ihre Hoffnung auf ein engeres Miteinander mit dem neuen Papst Leo XIV. und betont die Wichtigkeit einer gemeinsamen Stimme in gesellschaftlichen Fragen.

Die enge Kooperation zwischen den Kirchenleitungen der Region, die zusammenarbeiten, um den Herausforderungen des Wandels zu begegnen, wird künftig auch im Fokus von Isabelle Gerber stehen. Ihre Botschaft ist klar: Kirchen sind mehr als nur religiöse Versammlungen, sie sind auch Orte des Engagements und der politischen Mitgestaltung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Isabelle Gerber mit ihrer Vision für die kirchliche Gemeinschaft in Elsass und Lothringen nicht nur eine neue Ära einleitet, sondern auch die Brücke zwischen den Kulturen stärken möchte. Insbesondere in politisch angespannten Zeiten appelliert sie an eine aktive und aufgeklärte Christenheit, die sich für Frieden und Verständigung einsetzt.

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Ort Straßburg, Frankreich
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