Neonazis drohen CSD: Protest am 8. Juni in Saarbrücken angekündigt!

Luisenbrücke, 66111 Saarbrücken, Deutschland - Am Sonntag, den 8. Juni 2025, plant eine Gruppe junger Neonazis aus dem Saarland eine Kundgebung unter dem Motto „Tradition & Heimat statt CSD“. Die Veranstaltung wird um 13:30 Uhr an der Luisenbrücke in Saarbrücken stattfinden und ist Teil einer Reihe von Demonstrationen, die unter dem Banner der „Gemeinsam für Deutschland“-Kampagne organisiert werden. Diese Kundgebung wird über soziale Netzwerke wie Instagram beworben, wobei die Organisatoren, Dennis Prakenings und Sascha Dominikowski, bereits ähnliche Aktionen in Lebach, Saarlouis und St. Wendel durchgeführt haben. Die nächste geplante Demonstration soll am 28. Juni in Neunkirchen stattfinden.
Die Kampagne zielt darauf ab, Neonazis, AfD-Anhänger:innen, Verschwörungsideolog:innen und Querfront-Esoteriker:innen zu mobilisieren. In den letzten Monaten gab es einen besorgniserregenden Anstieg von Angriffen auf queere Menschen und CSD-Veranstaltungen in Deutschland sowie international. Insbesondere in Saarbrücken gab es Übergriffe auf Personen, die als queer identifiziert wurden, was nach Angaben von de.indymedia.org die Zielsetzung der Neonazis verdeutlicht: die Vernichtung queeren Lebens.
Rechte Bedrohungen für queere Menschen
In einem breiteren Kontext sind queere Menschen in Ostdeutschland zunehmend rechten Drohungen ausgesetzt. In vielen Regionen ist die AfD die stärkste politische Kraft, was sich negativ auf die Sicherheit von CSD-Veranstaltungen auswirkt. So war der Christopher Street Day (CSD) in Schönebeck bei Magdeburg, der erste CSD 2025 in Deutschland, bereits vorzeitig von Polizei und Ordnungsamt aufgelöst worden, da nicht genügend Sicherheitspersonal zur Verfügung stand. Der Mitveranstalter, Falko Jentsch, kritisierte die bürokratischen Hürden und die Ablehnung von ehrenamtlichem Sicherheitspersonal, da diese die politische Aussage der Veranstaltung untergraben würden, wie tagesschau.de berichtet.
Rechte Übergriffe auf CSDs sind besonders in Sachsen-Anhalt ein akutes Problem. Organisatoren wie Ocean Hale Meißner vom CSD in Döbeln berichten von einem feindlichen Klima, das durch vergangenen Angriffe geprägt ist. Im Vorjahr wurde die Veranstaltung in Döbeln von einem Buttersäureanschlag überschattet. In Thüringen mobilisiert die Kleinpartei „Der III Weg“ gegen den CSD in Erfurt, was die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden unterstreicht. Richard Gleitsmann, Sprecher des Erfurt Pride, appelliert an alle Beteiligten, den Schutz queerfeindlicher Angriffe ernst zu nehmen, wie tagesschau.de festhält.
Mobilisierung für den CSD in Saarbrücken
Vor dem Hintergrund dieser steigenden Bedrohung ruft die Antifa Saar / Projekt AK zur Verteidigung des CSD in Saarbrücken auf. Antifaschist:innen werden gebeten, zur Kundgebung zu kommen und Schilder, Transparente und Fahnen mitzubringen. Dieses Engagement ist wichtig, um ein sichtbares Zeichen gegen die Angriffe auf die queere Gemeinschaft zu setzen und um Solidarität zu zeigen.
Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung, hat die Bedrohung von LSBTIQ*-Rechten durch autoritäre Kräfte scharf verurteilt. Er betont, dass der Einsatz gegen LSBTIQ*-Feindlichkeit eine dauerhafte gesellschaftliche Aufgabe sei. Die ARD-Dokumentation „Queer in der Provinz“ beleuchtet die Herausforderungen, denen queere Menschen in ländlichen Regionen gegenüberstehen, und unterstreicht die Notwendigkeit von Sichtbarkeit und Bildungsarbeit.
Es bleibt abzuwarten, welche Reaktionen die geplante Neonazi-Kundgebung in Saarbrücken hervorrufen wird, und ob es gelingen wird, einen Raum für queeres Leben und Vielfalt zu verteidigen.
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Ort | Luisenbrücke, 66111 Saarbrücken, Deutschland |
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