Roden ehrt Schwester Hermiona: Eine Straße für die Mutter Teresa

Swester Hermiona, „Mutter Teresa“ von Roden, wird zu Ehren benannt. Eine Straße in Saarlouis-Roden geht in ihren Namen über.
Swester Hermiona, „Mutter Teresa“ von Roden, wird zu Ehren benannt. Eine Straße in Saarlouis-Roden geht in ihren Namen über. (Symbolbild/MS)

Saarlouis-Roden, Deutschland - Am 15. Juni 2025 wurde ein Weg in Roden, einem Stadtteil von Saarlouis, zu Ehren von Schwester Hermiona umbenannt. Diese bemerkenswerte Frau, die auch als „Mutter Teresa“ von Roden bekannt ist, setzte sich jahrzehntelang für die Alten und Kranken in der Gemeinde ein. Ihre unermüdliche Arbeit hat nicht nur das Leben vieler Menschen beeinflusst, sondern auch einen bleibenden Eindruck in der Gemeinde hinterlassen. Der Heimatkundeverein Rodena, unter der Leitung von Rosa-Maria Kiefer-Paulus, beantragte bereits im November 2021, eine Straße nach ihr zu benennen. Der Antrag richtete sich an den damaligen Oberbürgermeister Peter Demmer und konzentrierte sich auf ein geplantes Neubaugebiet in der Ritschstraße.

Das Projekt nahm jedoch einen unerwarteten Verlauf. Im November 2023 informierte das Sekretariat von OB Demmer Kiefer-Paulus, dass vor der endgültigen Entscheidung des Stadtrats über den Straßennamen zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsse. Leider wurde das geplante Baugebiet aufgrund der verheerenden Überschwemmungen über Pfingsten 2022 aufgegeben, was die Situation zusätzlich komplizierte. Dennoch führte das anhaltende Engagement des Heimatkundevereins schließlich zur Umbenennung des Weges.

Erinnerungskultur in Straßenbenennungen

Die Umbenennung von Straßen steht häufig im Zentrum gesellschaftlicher Diskussionen, besonders wenn es um die Ehrung von Persönlichkeiten geht, die sich für bestimmte Werte engagiert haben. In Berlin zeigt das Beispiel der Umbenennung von Straßen im Afrikanischen Viertel, wie Erinnerungs- und Ehrungskultur im urbanen Raum gestaltet werden kann. Nach einer Erweiterung der Ausführungsvorschriften des Berliner Straßengesetzes im Jahr 2020 können Straßen umbenannt werden, deren Namen mit Kolonialismus, Sklaverei oder rassistischen Ideologien in Verbindung stehen. Diese Regelung verdeutlicht den Wandel in der Wahrnehmung von Geschichte und deren Akteuren.

Im Bezirk Mitte wurden bereits mehrere Straßen umbenannt, um kolonial belastete Namen abzulehnen und stattdessen Personen aus der afrikanischen Geschichte zu ehren. Initiativen zur Umbenennung bestehen seit den 1980er Jahren, angestoßen durch diverse Organisationen, die seitdem für eine umfassende Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit in der Stadt arbeiten. Ein Beispiel hierfür ist die Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße, um eine historische Persönlichkeit afrikanischer Herkunft zu würdigen.

Fokus auf Gesellschaft und Identität

Die Debatte um eine Umbenennung von Straßen verbindet sich nicht nur mit historischen Konnotationen, sondern auch mit der Frage der gesellschaftlichen Identität. Zahlreiche Organisationen fordern seit Jahren, rassistische Begriffe und Konnotationen aus dem Straßenbild zu entfernen, um Platz für inspirierende Persönlichkeiten aus Afrika zu schaffen. Die Initiative „LEO Afrikanisches Viertel“ in Berlin zielt darauf ab, die koloniale Geschichte aufzuarbeiten und die Perspektiven von Schwarzen Menschen in diesen Prozess einzubeziehen.

Insgesamt zeigt sich, dass sowohl die Umbenennung in Roden als auch die Prozesse in Berlin Teil eines größeren gesellschaftlichen Wandels sind, der auf die Wertschätzung und das Gedenken an Menschen abzielt, die sich für das Gemeinwohl eingesetzt haben. Schwester Hermiona ist dabei nur ein Beispiel unter vielen, deren Arbeit nicht in Vergessenheit geraten sollte. Die Diskussion über Straßennamen ist ein Ausdruck unserer Werte und unserer kollektiven Erinnerung, die aktiv gestaltet werden muss.

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Ort Saarlouis-Roden, Deutschland
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