Bollinger will Ministerpräsident: AfD-Chef im Aufwind vor Wahl 2026
Jan Bollinger will Spitzenkandidat der AfD in Rheinland-Pfalz werden. Am 14. Juni steht er zur Wahl. AfD erreicht 17% in Umfragen.

Bollinger will Ministerpräsident: AfD-Chef im Aufwind vor Wahl 2026
Jan Bollinger, ein deutscher Politiker der AfD, hat ambitionierte Pläne für die kommende Landtagswahl 2026 in Rheinland-Pfalz. Er strebt an, die Spitzenkandidatur seiner Partei zu übernehmen und Ministerpräsident zu werden. Am 14. Juni wird er sich beim Landesparteitag der AfD zur Wahl stellen, um seine politischen Ziele zu verwirklichen. In einem Interview äußerte er, dass die AfD in Rheinland-Pfalz bei der Bundestagswahl die zweitbesten Ergebnisse im Westen erzielt habe, mit über 20 Prozent der Stimmen.
Laut einer aktuellen Umfrage des SWR kommt die AfD in der Sonntagsfrage jedoch nur auf 17 Prozent. Dies steht im Kontrast zu der weit verbreiteten Wahrnehmung, dass viele Wähler die AfD als rechtsextrem einstufen. Eine Umfrage hat ergeben, dass 69 Prozent der Befragten die Partei so kategorisieren. Bollinger bezeichnet die Kritik des Verfassungsschutzes an der AfD als „schlecht zusammenkopierten Unsinn ohne wissenschaftliche Systematik“ und betont die Bedeutung der Meinungsfreiheit, auch in Bezug auf polemische Kritik an der Regierung.
Kritik und Kontroversen
Bollinger ist auch nicht scheu, interne Kontroversen innerhalb seiner Partei anzusprechen. Er kritisiert einen muslimfeindlichen Post der Bundestagsabgeordneten Nicole Höchst, den er als zu weitgehend empfindet. Höchst hatte Moslems pauschal herabgewürdigt und wurde daraufhin vom Vorstand der Bundestagsfraktion gedrängt, den Post zu löschen. Bollinger weist darauf hin, dass die AfD gegen Inhalte vorgeht, die sie nicht unterstützt, und dass sie ihre Grenzen bei solchen Äußerungen hat.
Werdegang und politische Karriere
Jan Bollinger, geboren am 21. März 1977 in Koblenz, wuchs als eines von zwei Kindern in Neuwied auf. Nach seinem Abitur am Rhein-Wied-Gymnasium studierte er von 1998 bis 2005 Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Greifswald, Bonn und Koblenz und schloss sein Studium als Diplom-Betriebswirt (FH) ab. Anschließend arbeitete er ein Jahr lang als Unternehmensberater und promovierte 2011 mit einer Dissertation über transformationale Führung im Interim Management.
Seit 2013 ist Bollinger Mitglied der AfD und wurde 2014 in den Kreistag Neuwied gewählt. Im Jahr 2016 zog er in den Landtag von Rheinland-Pfalz ein und hat sich seither zu einem wichtigen Akteur innerhalb seiner Partei entwickelt. 2021 wurde er in einem Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz erwähnt, was die öffentliche Diskussion um seine Person zusätzlich anheizte. Am 21. Mai 2022 wurde er mit rund 75 Prozent der Stimmen zum Landesvorsitzenden der AfD Rheinland-Pfalz gewählt und im Juni 2024 mit 79,3 Prozent wiederbestätigt. Seit November 2023 ist er außerdem Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz.
Mit seinen Plänen und den Herausforderungen, vor denen die AfD steht, wird Bollinger eine zentrale Rolle in den kommenden politischen Auseinandersetzungen in Rheinland-Pfalz spielen. Während sich der politische Druck auf seine Partei erhöht, bleibt zu beobachten, wie sich die Wähler reagierend auf seine Initiativen und die Positionierung der AfD im politischen Spektrum entwickeln werden.
Für weitere Informationen zu Jan Bollinger und seinen politischen Ambitionen lesen Sie die Artikel auf SWR und Wikipedia.